Nach dem sportlichen Tiefpunkt am Spieltag 3 konnten die Spieler des SKW offenbar ihren Frust super abschütteln und kamen wie Phönix aus der Asche äußerst erfolgreich und zum Teil auch sehr überraschend zurück. Zwei Teams mussten beim jeweiligen Tabellenführer antreten, die weite Mannschaft erwartete ein Kellerduell. In jedem Fall wussten alle Teams bis zum Ende zu kämpfen, 9,5:7,5 lautete das Gesamtergebnis aller gespielten Partien.
VFB Einberg – SKW III II 3:1
Leider musste Igor Blasniak kurzfristig absagen, so dass man nur zu Dritt antreten konnte und schnell 0:1 zurücklag. Christian Schmitt-Ramming saß zum ersten Mal am Spitzenbrett, musste gegen den Routinier der Einberger aber noch Lehrgeld zahlen. Danke eines cool herausgespielten Sieges von Malte Schubert schöpften die Gäste nochmals Hoffnung! Hans Kugelberg kämpfte lange, musste sich am Ende aber gegen seinen höher gewerteten Gegenüber geschlagen geben.
TSV Oberlauter – SKW II 2:4
Nominell ging die Zweite in dieses Duell als klarer Favorit, nach Abgabe der Aufstellungen war man im Schnitt 200 DWZ-Punkte im Vorteil. Dies muss am Brett natürlich auch erst einmal umgesetzt werden, was Finn Knauer schnell gelang, der seine Farben nach gut einer Stunde souverän in Führung brachte, Eine Bauerngabel, brachte ihm Figur und Mattangriff ein. In der Folgezeit sah es an keinem Brett wirklich schlecht für die Gäste aus, Frank Gugisch erhöhte auf 2:0, als er einen schlampigen Bauernstoß seines Gegners zuerst mit einem, dann mit einem weiteren Bauerngewinn bestrafte. Das Endspiel brachte er locker nach Hause. Trotz guter Stellung und Mehrbauer ließ sich Buggis Gegner von dessen Angriffsversuchen beeindrucken und bot überraschend Remis, was der Weidhäuser schnell annahm. Am Spitzenbrett stand Marc Gärtner zunehmend vorteilhaft. Als er aber eine gelungene Fortsetzung nur in einem riskanten Figurenopfer sah, nahm er lieber den Friedensschluss an und zementierte mit dem 3:1 – Zwischenstand einen Punktgewinn. Den Sack zumachte dann Arndt Knauer. Er bezahlte einen Figurengewinn zwar mit mehreren Bauern, nutze seinen Vorteil aber gekonnt aus uns gewann souverän. Norbert Wurst hatte schließlich das 5:1 auf dem Fuß, verlor aber in Zeitnot den Überblick und die Dame und dennoch war man mit dem 4:2 Sieg letztendlich zufrieden, der einen sicheren Platz im Mittelfeld bedeutet.
SV Seubelsdorf – SKW I 3,5:4,5
Der Letzte tritt beim Ersten an – eine klare Sache, so möchte man meinen! Zumal die erste „Acht“ des SKW nach dem Debakel gegen Oberkotzau nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzte. Zumal die vier Spitzenbretter der Seubelsdorfer in den ersten 3 Runden 11,5 von 12 möglichen Zählern holten! So war das Motto des Tages, das Vorstand Tom Carl ausgab, völlig klar: „Wenn die Bretter 5 bis 8 gewinnen, dann holen wir mindestens einen Punkt!“
Und die Jungs legten sich mächtig ins Zeug und schienen dies schnell umsetzen zu wollen, denn bereits nach einer Stunde hatten Gert Schillig und Finn Knauer einen Bauern erobert. Herbert Hempfling tat es ihnen alsbald nach, aber es war Finn, der kurz vor 11 die Gäste mit 1:0 in Front brachte und damit ein überzeugendes Wochenende (siehe SKW II) vorweisen konnte! Kurz drauf gab der Kontrahent von Jürgen Dehler plötzlich auf, zwei verloren gehende Bauern raubten ihm offenbar jede Lust aufs Weiterspielen. Diesen Sieg nahm man natürlich gerne an und als Gert auf 3:0 erhöhen konnte – der gegnerische Monarch war mitten auf dem Brett hoffnungslos verloren – lag tatsächlich eine Überraschung in der Luft!
Nach leicht verunglückter Eröffnung sah sich Mannschaftsführer Olaf Knauer stetig unter Druck. Diesen verstärkte Bergmann Zug und Zug und im Geiste war die Partie schon für Seubelsdorf gezählt. Als sein Gegner mit den weißen Steinen nach einem Schachgebot plötzlich remis bot, rieben sich manche Weidhäuser verwundert die Augen. Olaf musste es sich nicht zweimal sagen lassen und schlug zum
3,5:0,5 ein. Der SKW war beim unangefochtenen Spitzenreiter plötzlich auf der Siegesstraße! Da tat es keinen Abbruch, dass die Spitzenspieler auf verlorenem Posten waren. Rüdiger Günther konnte FIDE – Meister Jürgen Gegenfurtner einmal mehr am Ende nur gratulieren, da der am Damenflügel einen unaufhaltsamen Freibauern generieren konnte. Auch Christoph Sonnenberg war Tizian Wagner, der lang rochierte, drei Bauern opferte und dann unwiderstehlich mit 4 Figuren den König attackierte, am Ende unterlegen. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass die Engine ihn kurz vor dem großen Angriff fast eine Bauerneinheit im Vorteil sah.
So weit so gut, Herbert musste ja nur seinen Mehrbauern nach Hause spielen und den diesmal lobenswerten Auftritt der Routiniers vervollständigen. Doch weit gefehlt, mit einem schwer nachvollziehbaren positionellen Bock ließ er den generischen König eindringen und die Partie war gekippt! Beim Stand von 3,5:3,5 lag es nun am Vorstand, seine aktive Stellung mit einem gedeckten Freibauern gegen den favorisierten Hofmann durchzudrücken. Mit schönen Springerzügen die in einer uneinnehmbaren Festung auf d5 endeten die verschaffte sich Tom Carl eine klare Gewinnstellung. Als dann auch noch die Zeit seines Gegners ablief, war die kleine Sensation perfekt: Ausgerechnet beim Tabellenführer gelang dem SKW der erste Saisonsieg, und schon überwintert man auf einem Nichtabstiegsrang. Wie verrückt die Liga sein kann, beweist die Tatsache, dass Seubelsdorf dennoch als Klassenprimus überwintert. Nach Weihnachten geht es dann gegen drei direkte Mitabstiegskandidaten um die Wurst – das Christkind kann kommen!